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Nischen-Profis: Wie sich Profiplaza als Berufsplattform für genderspezifische Zielgruppen positioniert

[Crosswater Systems] 8.2.2008

Es sind turbulente Zeiten für gesellschaftliche genderspezifische Themen. In diesem Jahr jährt sich der Geburtstag der französischen Philosophin und Schriftstellerin Simone de Beauvoir („Das andere Geschlecht“) zum 100. Mal, die ehemalige Fernsehmoderatorin und Buchautorin Eva Hermann („Das Eva-Prinzip“) wird aus einer Fernsehdiskussionsrunde heraus komplimentiert und die Demoskopie-Diskussion um Geburtenschwund oder Chancengleichheit für Frauen hat Hochkonjunktur.

 

Der Gesetzgeber hat mit dem Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) verbindlich vorgeschrieben, was eigentlich nicht sein darf: Diskriminierung am Arbeitsplatz und anderen wichtigen Lebensbereichen.

Mit Profiplaza wurde eine Berufsplattform gegründet, die just in diesem Zentrum der turbulenten gesellschaftlichen Diskussion angesiedelt ist, denn sie richtet sich an hochqualifizierte Mütter. Cornelia Sengpiel erläutert im Gespräch mit Crosswater Systems die Gründe für die Gründung von Profiplaza.

Welche Ziele verfolgt Profiplaza mit der „innovativen Berufsplattform für hochqualifizierte Mütter“ – ist die Plattform eine Jobbörse, eine Personalvermittlung oder ein berufliches Netzwerk für Mütter auf dem Weg zurück in den Beruf?

Sengpiel:  Zunächst einmal möchte Profiplaza Transparenz in ein Arbeitsmarktsegment bringen, das versteckt existiert, aber nicht gebündelt angeboten wird: zeitlich reduzierte Arbeitsmodelle auf qualifiziertem Niveau. Der Bedarf daran ist vor allem bei Müttern besonders ausgeprägt, insbesondere wenn sie über eine sehr gute Ausbildung und weitreichende Berufserfahrung verfügen. Profiplaza ist vor allem Vermittler dieser Stellen (Teilzeit, Projekte, Interimsaufgaben etc.), bietet den Müttern darüber hinaus aber auch Informationen, berufsbezogene Angebote und Möglichkeiten zum Austausch.

Können auch qualifizierte Väter von dieser Berufsplattform profitieren?

Sengpiel:  Natürlich! Wir haben bereits männliche Mitglieder, im Übrigen nicht nur Väter, und auch Frauen, die keine Mütter sind. Im Grunde ist Profiplaza für alle interessant, die außerhalb der üblichen 5-Tage-Woche ihr fundiertes Know-How anbieten wollen. Da der Bedarf wie erwähnt bei den Müttern am größten ist, haben wir unsere Ansprache gezielt auf sie gerichtet.

Wie sind Sie auf die Idee zu dieser Berufsplattform gekommen – stand Ihre derzeitige persönliche Lebenssituation im Vordergrund oder ist es das Ergebnis einer Markt- und Bedarfsanalyse für diesen Arbeitsmarktsektor?

Cornelia Sengpiel

Zur Person: Cornelia Sengpiel. Geschäftsführende Gesellschafterin. verheiratet, 2 Kinder: 5 und 8 Jahre alt. Nach Studium der Betriebswirtschaftslehre in Madrid und Reutlingen diverse Marketingpositionen bei Procter & Gamble und Wella, danach Beraterin bei McKinsey mit Schwerpunkt Marketing für Finanzdienstleister.

Sengpiel:  Wie bei vielen Gründungen ist die Initialzündung der Idee aus der eigenen Situation entstanden und einer erst einmal subjektiven Wahrnehmung „da gibt es noch viele andere, denen es ähnlich geht“. Da ich als BWL‘erin und jahrelang sehr zahlenorientiert in der Industrie und Beratung gearbeitet habe, war dennoch der nächste Schritt zu analysieren, welchen Bedarf gibt es, nicht nur auf Seite der Stellensuchenden, sondern auch der Firmen.

Um nur mal plakativ eine Zahl zu nennen, auf die ich dann gestoßen bin: 61% der erwerbstätigen hochqualifizierten (!) Mütter mit 2 oder mehr Kindern arbeiten in Teilzeit, also eine satte Mehrheit, keine „vereinzelten“ – es wäre unlogisch, wenn die alle glücklich, nicht wechselwillig wären, nie umziehen etc. Dazu müssen Sie noch die Gruppe derjenigen hinzurechnen, die zur Zeit nicht arbeiten, aber den Wunsch haben, in einem zeitlich reduzierten oder flexiblen Modell zu arbeiten…

Welches waren rückblickend gesehen die wichtigsten Schritte zur Gründung von Profiplaza?

Sengpiel:  Die wichtigsten Schritte waren erst einmal den Markt, die Bedürfnisse auf Frauen- und auf Firmenseite zu sondieren, und dann gemeinsam mit von der Idee überzeugten Mitstreitern den Startschuss zu geben. Hindernisse im engeren Sinne gab es keine, allerdings kann man die ganze Bürokratie einer Gründung, inklusive rechtlicher und steuerlicher Beratung etc. als solches empfinden…aber das ist ein anderes Thema.

Welche Überzeugungsarbeit müssen Sie gegenüber den Personalchefs von konservativ ausgerichteten Arbeitgebern leisten?

Sengpiel:  Überzeugungsarbeit gegenüber Personalchefs leisten wir eigentlich keine – wir werden niemanden bekehren, der flexiblere Arbeitsmodelle nicht für sinnvoll erachtet. Allerdings versuchen wir natürlich mit dem Know-How, der Erfahrung und Expertise unseres Talent Pools zu überzeugen. Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin, diese zeitlich flexiblen Stellen, Aufgaben, Projekte etc. ausfindig zu machen, die heute nur vereinzelt, manchmal gar nicht öffentlich ausgeschrieben werden; vieles wird auf interne Mitarbeiter verlagert, gar nicht ausgeführt oder nur über persönliche Kontakte besetzt. Hier können wir einen echten Mehrwert leisten, indem wir Angebot und Nachfrage poolen und zusammenbringen.


Haben Sie einen Bussinesplan entwickelt, um potentielle Gründungsinvestoren zu gewinnen oder hätten Sie die Firmengründung und weitere Entwicklung auch ohne solche Formalien geschafft?

Sengpiel: Wir haben einen detaillierten Business Plan geschrieben, zunächst für uns selbst, denn uns ist ein nachhaltiger Geschäftsaufbau wichtig – wir sind nämlich unsere eigenen Investoren! Besonders gefreut hat uns, dass wir mit diesem Business Plan bei der Gründerinitiative „Best Excellence“ des F.A.Z.-Instituts den ersten Platz 2007 belegt haben – dadurch ergeben sich natürlich auch für unsere weitere Entwicklung neue Möglichkeiten.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem allseits beklagten Mangel an Fach- und Führungskräften und dem Ziel, qualifizierte Mütter wieder zurück in den Beruf zu bringen?

Sengpiel: Im Rahmen der Diskussionen zum Fachkräftemangel wird immer wieder von den sog. „unausgeschöpften Potenzialen“ gesprochen: Fachkräfte aus dem Ausland, ältere Arbeitnehmer und eben auch qualifizierte Mütter. Aus dem Blick in unseren Pool, den dort vorhandenen beruflichen Profilen, kann ich nur sagen, dass hier viel Know-How brach liegt oder nicht angemessen eingesetzt wird und dies durchaus eine interessante, zusätzliche Recruiting-Quelle für Arbeitgeber sein kann.

Viele Frauen, die am Ende der Kinderphase stehen, suchen oft lediglich einen Zuverdienst oder eine Beschäftigung außerhalb der eigenen vier Wände – Ihre Zielgruppe agiert jedoch auf einer anderen Motivation. Was treibt die Mütter wieder zurück in den Beruf?

Sengpiel: Zunächst einmal: viele der Frauen in unserem Pool stehen noch in einem Arbeitsverhältnis (das eventuell nicht mehr passt) oder sind selbständig tätig; andere können durch Umzug, Verkauf oder Insolvenz des Arbeitgebers während der Elternzeit nicht an ihrer alten Stelle anknüpfen. Manche haben sich bewusst für eine längere Familienphase entschieden. Die Situationen sind also sehr individuell. Aber aus meiner Erfahrung steht bei fast allen diesen Frauen vor allem eines im Vordergrund: sie wollen ihr über lange Jahre aufgebautes Know-How wieder einsetzen, dort wo es anerkannt und wertgeschätzt wird und somit einen sichtbaren Beitrag leisten, nur nicht um jeden (zeitlichen) Preis. Viele sind daher sehr auf die Aufgabe, den Inhalt der Arbeit ausgerichtet, nicht auf eine Position in der Hierarchie.

Welches sind die wichtigsten Dienstleistungen, die Sie mit Profiplaza anbieten?

Sengpiel: Für Firmen: Suchaufträge in unserem Talent Pool, passgenaues Matching, Übermittlung von Profilen insbesondere für zeitlich flexible Aufgaben auf qualifiziertem Niveau; darüber hinaus Möglichkeiten, Arbeitsteams zusammenzustellen, oder sich als Firma zu präsentieren (z.B. um selbständige Netzwerkpartner zu finden genauso wie sich unter Diversity-Gesichtspunkten zu positionieren)
Für Frauen: Aufnahme in die Jobvermittlung, berufsbezogene Vorbereitungs- und Informationsangebote, Austausch mit Gleichgesinnten

Auf welchen Merkmalen basiert Ihr Geschäftsmodell?

Sengpiel: Wir verstehen uns als Mittler, nicht als Berater, und sind daher für die Firmen im Prozedere unkompliziert, kosteneffizient und dabei durch die starke Fokussierung unseres Pools von hoher Qualität.

Welche Maßnahmen haben Sie zur zielgruppenspezifischen Positionierung ergriffen, was ist angesichts der zahlreichen Marktteilnehmer (Jobbörsen, Personalvermittler) Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Sengpiel: Unsere Fokussierung auf hochqualifizierte Teilzeitarbeit bzw. Aufgaben in zeitlich flexiblen oder limitierten Modellen macht uns zu etwas Besonderem. Durch unseren speziellen, glaubwürdigen Zugang zur Zielgruppe der hochqualifizierten Mütter können wir auch tatsächlich diesem Anspruch Rechnung tragen. Was uns aber eigentlich, sozusagen im Hintergrund, besonders macht, ist eine darauf ausgerichtete, differenzierte Profilerfassung und Abgleichslogik, die sich deutlich von dem Kästchen-Denken vieler Jobbörsen unterscheidet.


Angesichts der zahlreichen Möglichkeiten zum Networking in Xing und anderen Social Networks könnten qualifizierte Mütter bequem vom heimischen PC ihr berufliches Netzwerk wieder aktivieren und neu ausbauen. Wie sehen vor diesem Hintergrund die Zukunftschancen von Profiplaza aus?

Sengpiel: Ich kann allen qualifizierten Müttern nur raten, diese Netzwerke aktiv zu nutzen und ihre Chancen damit zu erweitern. Je aktiver diese Mütter sind, sich präsent machen, ihre (Bewerbungs-)Erfahrungen sammeln, desto mehr kann davon die „Gruppe“ als solche profitieren und Aufmerksamkeit auf den Wert ihrer (wenn auch reduzierten) Arbeit ziehen. Aus Sicht der Arbeitgeber ist es sogar wichtig, dass sie wissen, bei Profiplaza sind eben diese aktiven, leistungsstarken Frauen mit hoher Eigeninitiative, denn das ist, was sie im Endeffekt bei uns für ihr Unternehmen suchen – und wenn es eben nur 50% oder 60% der Zeit oder nur für ein Projekt ist, immer noch besser, als dieses Potenzial gar nicht zu nutzen.

Frau Sengpiel, vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen:

www.profiplaza.de


+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd. zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen, Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++
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