Jacobs Krönung: Ende der Führungsturbulenzen?
24.11.2005 (Eigenbericht/ghk) Der weltgrößte Personalvermittler Adecco scheint
nicht aus den Schlagzeilen zu kommen und meldet wieder
einmal mehr Änderungen in der Führungsspitze des
internationalen Konzern mit Domizil im schweizerischen
Chéserex.
Mit der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse für
das soeben abgeschlossene 3. Quartal 2005 kündigt das
Unternehmen auch an, dass es zu einem Wechsel in der
Führungsspitze kommt. Der aus einer Fusion der
Zeitarbeits-Unternehmen Adia und ECCO entstandene
Konzern firmierte zwar fortan unter
einem einzigen Namen, Adecco, doch die
Managementauffassungen der beiden Inhaber und deren
Angehörigen wurden selten aufeinander abgestimmt und
harmonisiert.
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Philippe Foriel-Destezet |
Klaus J. Jacobs |
So steht
einerseits der aus der Bremer Kaffee-Dynastie Jacobs
stammende Klaus Jacobs der Familie um
Philippe Foriel-Destezet gegenüber - und beide
versuchen, ihre Nachkommen oder Vertrauten in wichtige
Management-Positionen des Konzerns zu verankern.
Nun übernimmt der bisher zweitgrösste Aktionär, Klaus J.
Jacobs, die Führung des Personaldienstleisters und
dessen finanzielle Kontrolle.
Rückblende
Alles schien in geordneten Bahnen zu verlaufen, Adecco expandierte, steigerte Umsatz und Gewinnmargen
und setzte durch Unternehmenszukäufe eine strategische
Weichenstellung im Bereich der Fach- und
Führungskräfte-Vermittlung durch.
Das operative Geschäft
wurde von CEO Jérôme Caille geführt, einem
engen Vertrauten und Protégé des Großaktionärs
Foriel-Destezet.
Dann leistete sich die operative
Führung um Caille ohne wirkliche externe Not einen
folgenschweren Controlling- und Kommunikations-GAU, der
weitreichende Folgen hatte.
Vor dem Hintergrund der
früheren Bilanz-Skandale in US-amerikanischen Konzernen
meldete Adecco, daß sich der Jahresabschluss des
Konzerns aufgrund interner Buchhaltungsprobleme der
US-Tochtergesellschaft verzögern würde. Die Investoren,
die Börsenaufsicht und die Finanzwelt reagierten
hypersensitiv, ein Kurssturz der Aktie war die
unmittelbare Folge.
Börsenspiegel
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Abbildung 2:
Vergleich des Börsenkursverlaufs der letzten beiden
Jahre. Adecco=ADO (blau), Manpower=MAN (rot)
Standard & Poor-Index (grün)
Quelle: Yahoo Financials
Im Januar 2004 erlitt die Adecco-Aktie einen
empfindlichen Kurssturz. Im Frühjahr 2005
verschlechterte sich der Börsenkurs parallel zur
Kursentwicklung des Wettbewerbers Manpower. Während
sich der Börsenindex S&P in den letzten zwei Jahren
um 20% steigerte, blieb die Adecco-Aktie insgesamt
über 40% hinter der allgemeinen Marktentwicklung
zurück. Konkurrent Manpower schaffte im
2-Jahres-Vergleich immerhin ein ausgeglichenen
Kursverlauf (Plus/Minus Null). |
In der Folge wurde die Führung des Unternehmens stark
kritisiert und Manager mussten ihren Hut nehmen. Nachdem
sich nun im 3. Quartal 2005 das Geschäftsklima im wichtigsten
Markt Frankreich (Rückgang des Operativen Gewinns um 18
%) verschlechtert hatte, führte dies in der Folge
zur heutigen Situation mit dem Führungswechsel zu Klaus
J. Jacobs, der nun auch formal Jèrôme Caille an der
Unternehmensspitze ablöst. Der frühere ABB-Chef Jürgen
Dormann wurde zum neuen Vizepräsidenten des
Verwaltungsrats ernannt, der bisherige Co-Präsident
Philippe Foriel-Destezet tritt zurück, verbleibt aber im
Verwaltungsrat.
In der deutschen Landesgesellschaft hat es bereits im
Mai 2005 einen Führungswechsel gegeben, als der
Geschäftsführer der Adecco
Personaldienstleistungen GmbH, Elmar Hoff, nach 15
Jahren das Unternehmen verlassen hat. Von allen
wichtigen Geschäftsregionen ist Frankreich nach wie vor
Umsatzträger Nummer eins, Deutschland liegt mit einem
Quartals-Umsatz von 97 Millionen Euro abgeschlagen an
letzter Stelle.
In Deutschland leiden die Geschäftschancen nachhaltig
unter der hohen mittelfristigen Arbeitslosigkeit sowie
den strukturell bedingten Einschränkungen (z.b.
Arbeitnehmerüberlassungsgesetz - AÜG) einer flexiblen
Beschäftigung. Im Bereich des Online-Recruiting übernahm
Adecco den Marktführer Jobpilot, um ihn dann allerdings
nach kurzer Zeit wieder für insgesamt 88 Millionen Euro
(Bar sowie Aktienanteile) an Monster Worldwide zu
verkaufen. Im Online-Stellenmarkt von Adecco Deutschland
werden zur Zeit 1650 Stellenanzeigen veröffentlicht. Das
Zeitarbeitsgeschäft wird in über 200 Niederlassungen in
Deutschland unterstützt.
Weiterführende Links:
Ein Mann der ersten Stunde: Dr. Roland Metzger
verlässt Jobpilot
http://www.crosswater-systems.com/ej_news_2003_01f_metzger.htm
Die Übernahme von Jobpilot durch
Monster Worldwide bringt den Markt der Jobbörsen in
Deutschland in Bewegung. Während Adecco mit
hausgemachten Problemen an allen Fronten kämpft, baut
Monster Worldwide sein globales Karriere-Netz konsequent
aus. Personaler müssen umdenken.
http://www.crosswater-systems.com/ej5003_e_monjob_1.htm
+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen,
Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources
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