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Crosswater
Job Guide Pressestimmen
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Marktkonsolidierung schreitet weiter voran:
Jobscout24 kauft Jobs.de und Stellenanzeigen.de
übernimmt Jobonline.
London, 18. Oktober 2004. Wahrscheinlich haben beide Jobbörsen-Konkurrenten ihren
Terminkalender nicht abgestimmt und sie haben auch die
medienwirksame Plattform der Kölner Personalmesse
"Zukunft Personal 2004" vor wenigen Wochen ungenutzt
verstreichen lassen - doch die Information über die
Übernahmen von Jobs.de und Jobonline.de kommt am
gleichen Tag über die Newsticker.
Die Marktkonsolidierung schreitet also nach
spektakulären Übernahmen weiter voran. Im April dieses
Jahres machte Monster den Vorreiter und kündigte die
Übernahme des "Platzhirsches" Jobpilot in Europa an,
damit wollten die US-Amerikaner die unangefochtene Nr. 1
Position in Deutschland übernehmen - etwas, was sie in
mehreren Jahren nicht geschafft hatten.
Dann folgte die in Düsseldorf domizilierte Stepstone
Deutschland AG und kündigte eine Medien-Kooperation mit
dem Axel Springer Verlag an, in deren Folge die
auflagenstarken Zeitungen Hamburger Morgenpost, Berliner
Tagesanzeiger und DIE WELT als Flagschiff des Axel
Springer Verlags im Bereich der Online-Stellenmärkte
kooperieren. Die Ernsthaftigkeit dieses
Kooperationsabkommen unterlegten beide Unternehmen mit
einer Minderheitsbeteiligung des Axel Springer Verlags
in Höhe von 49.9%. Dafür bezahlte der Verlag 7
Millionen Euro in bar sowie zusätzlich 7 Millionen
Euro in der Form von Medienleistungen, d.h.
Anzeigengeschäft zugunsten von Stepstone. Diese
Kooperation ist jedoch nur auf die Bundesrepublik
Deutschland begrenzt, nach wie vor ist die
Muttergesellschaft StepStone ASA, ein börsennotiertes
Unternehmen aus Oslo (Norwegen) Mehrheitsbesitzer der
deutschen AG.
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Andreas Etten Jobscout24 |
Die Übernahme von Jobs.de durch Jobscout24.de dürfte
jedoch in einer finanziell niedrigeren Größenordnung
liegen, obwohl die zum T-Online-Konzern gehörende
Coburger Jobbörse dazu keine Angaben macht. Auch die
Münchner Jobbörse Stellenanzeigen.de, die zu 75% den
Medienhäusern WAZ-Gruppe, Holtzbrinck und Ippen gehört,
machte keine Angaben über den Kaufpreis von Jobonline.de
Ein Blick auf wichtige Indikatoren macht deutlich,
daß nach wie vor die jobpilot-Übernahme durch Monster
die finanziell grösste Transaktion dieses Jahres ist und
dadurch die Spitzenposition unter den grossen
privatwirtschaftlichen Jobbörsen gefestigt werden soll.
Mitte August hat - gemessen an der Anzahl der
Stellenanzeigen - jedoch Jobscout24 die erste Position,
gefolgt von Jobpilot und Jobs.de. Stepstone rangiert auf
Rang 4 mit deutlichem Vorsprung auf Monster.
Stellenanzeigen.de kommt auf knapp 1800 Stellenanzeigen
und das übernommene Unternehmen Jobonline rangiert mit
845 Stellenanzeigen unter ferner liefen. Siehe
Abbildung.
Die Online-Popularität der Jobbörsen steht dagegen in
keiner engen Korrelation zur Anzahl Stellenanzeigen. Als
Indikator für die Online-Popularität wird hierzu das
Traffic-Ranking von Alexa herangezogen, das für eine
Benutzergruppe das Online-Surfverhalten der besuchten
Websites misst und deren Relative Rangposition ermittelt
(www.alexa.com).
Dieser Rangliste kann entnommen werden, dass Jobpilot
unangefochten die beste Online-Popularität hat, gefolgt
von Stepstone und Stellenanzeigen.de. Monster liegt
hierbei im Mittelfeld, dicht gefolgt von Jobscout24.
Jobs.de ist schon weit zurückgefallen, und Jobonline ist
mit einem Ranglistenplatz von578.986 jenseits dieser
Grössenordnungen.
Die Übernahme-Konzepte basieren auf unterschiedlichen
Modellen. Stellenanzeigen.de hat mit der Übernahme von
Jobonline.de wohl die geringsten Schwierigkeiten. Deren
Webportal ist bereits mit Ankündigung der Übernahme voll
mit Stellenanzeigen.de integriert - nach einer
Übergangsfrist wird die Marke "Jobonline.de" einfach vom
Markt verschwinden. Damit dürfte auch der
strategische Wertschöpfungsbeitrag von Jobonline eng
begrenzt sein.
Die Übernahme von Jobs.de durch Jobscout24.de dürfte
vor allem durch die Software-Entwicklungen des Hanauer
Unternehmens von Interesse für Jobscout24.de sein. Auch
Jobscout24 sieht im Übernahmemodell vor, dass nach einer
angemessenen Frist die Web-Domain für Jobs.de vom Markt
verschwindet.
Bei Stepstone liegen ganz andere Überlegungen zu
Grunde, als sie die lang vorbereitete Kooperation mit
dem Axel Springer Verlag unterschrifts- und
beteiligungsreif machten. Im Vordergrund der
strategischen Überlegungen steht die engere Verzahnung
des Online-Stellenanzeigengeschäfts mit dem klassischen
Print-basierten Anzeigengeschäft, einst die Domäne der
Zeitungsverlage.
Hierbei soll die unterschiedliche Motivation der
Stellensuchenden angesprochen werden. "Aktiv
Stellensuchende gehen Online, passiv Stellensuchende
blättern in den Zeitungen", auf diesen klaren Nenner
bringt Frank Hensgens von Stepstone das zukünftige
Stellenanzeigen-Modell und die Kooperation mit Zeitungen
aus den Regional-Ballungsgebieten Berlin und Hamburg.
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Davide Villa
Monster/Jobpilot |
Die wohl schwierigste Aufgabe verbleibt Monster.de in
Deutschland und in den wichtigsten europäischen Ländern.
Hier übernimmt eine mittelgrosse Jobbörse (gemessen an
der Anzahl der Stellenangebote) den in fast allen
Bereichen anerkannten Marktführer Jobpilot.
Im neuen
gemeinsamen Unternehmen, dessen Firmenzentrale von
Wiesbaden nach Bad Homburg verlegt wurde, finden sich
für Aussenstehende überraschenderweise viele
Führungskräfte von Jobpilot wieder an den Schalthebeln
des Entscheidungsprozesses: Davide Villa, ehemals
Jobpilot, führt als CEO die Geschäfte für das
Gemeinschaftsunternehmen Monster/Jobpilot. Es ist
geplant, dass die "Marke" Jobpilot der Strategie der
Muttergesellschaft in den USA zufolge Anfang 2005 ganz
vom Markt verschwindet - die Reaktionen der Kunden auf
den Verlust der Markenbindung und damit den bestehenden
hohen Servicegrad bleibt noch im Dunkeln.
Ein Blick auf die Entwicklung der Stellenanzeigen bei
Monster und Jobpilot in Deutschland macht deutlich, dass
in den ersten 6 Monaten nach Ankündigung der Übernahme
noch keine wesentlichen quantitativen Veränderungen
eingetreten sind. Nach wie vor verzeichnet Jobpilot
einen gleichmässig hohen Bestand von etwa 12.000
Stellenanzeigen, während das Monster-Portfolio lediglich
etwa 4.000 Stellenanzeigen umfasst. Wesentlich ist hier,
dass noch keine nennenswerte Bestands-Wanderung von
Jobpilot zu Monster stattgefunden hat - diese Aufgabe
müssen die Marketing- und Vertriebsleute des
Unternehmens erst noch meistern.
Abbildung: Wanderungsanalyse. Die Veränderung der
Stellenanzeigen bei Jobpilot und Monster in Prozent.
(100%=April 2004)
Thomas Züchner, Inhaber der gleichnamigen
Personalmarketing-Agentur in Hennef und ein Kenner der
Jobbörsen-Branche, beurteilt die jüngsten Übernahmen so:
"Überraschend wurde heute die Übernahme der jobs.de
Karrieremarkt GmbH durch jobscout24.de bekannt gegeben.
Somit schließt sich einer der etablierten Anbieter mit dem
jüngsten der größeren Anbieter zusammen. Dieser
Konsolidierungsprozeß zeichnete sich seit langem ab
obgleich der jetzige Zeitpunkt überrascht.
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Thomas Züchner, Personalmarketing |
Jobs.de war im
Jahr 2000 gestartet und konnte innerhalb kürzester Zeit zu
den Großen der Branche aufsteigen. Somit zeichnen sich 2
Trends bei den Anbietern ab, zum einen die Anbieter,
welche Verlage im Hintergrund haben und Print-/Online-Kombis
anbieten und zum anderen die reinen online Anbieter. Trotz
der Reduktion der Zahl der Anbieter wird es für den
Personalentscheider nicht leichter, den passenden Anbieter
zu finden. Einzig die Zugriffe und die Anzahl der Angebote
scheinen hier nicht das Kriterium zu sein. Eindeutige USPs,
durch welche sich die einzelnen Anbieter hervorheben,
können derzeit nicht erkannt werden.
Einen wesentlichen Vorteil des Zusammenschlusses können
wir derzeit nicht erkennen, zumal unseren Informationen
nach jobs.de zum 1.1.2005 komplett in jobscout24.de
integriert wird. Ob danach die Kunden wie bisher einfach
und unkompliziert ihre Anzeigen in der firmeneigenen
Corporate Identity publizieren können oder aber nur
im Textformat bleibt abzuwarten. Wie bekannt wurde wird
sich das Team von jobs.de nun einzig auf die Entwicklung
von HR-Software konzentrieren, einen Markt, der derzeit
hart umkämpft ist."
Fazit
Somit bleibt als vorläufiges Fazit der Übernahmen und
der fortschreitenden Marktkonsolidierung festzuhalten:
- Eigentümertransfer (Monster/Jobpilot,
Jobscout24/T-Online) sind Initiator der
Marktkonsolidierung
- Die zunehmende Verzahnung von
Online-Stellenmärkten mit Printmedien gewinnt an
Bedeutung (Stellenanzeigen.de/Jobs.de und vor allem
Stepstone/ Axel Springer Verlag)
- Die Übernahme eines Wettbewerbers ohne
hinreichende Syneergie-Effekte sind angesichts des
intransparenten, überbesetzten und durch zahlreiche
Spezialisten-Jobbörsen geprägten Marktes eher weniger
erfolgversprechend.
Entscheidend wird jedoch die Reaktion der Kunden
sein: Personalchefs werden ihre Kriterien der
Anzeigenplatzierung neu überdenken und zusätzliche
Messgrössen der Effizienz und Qualität heranziehen,
aktive und passive Stellensuchende werden ihre Profile
dort plazieren, wo für sie die beste
Zielgruppenpositionierung erkennbar ist.
+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen,
Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources
Management+++
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