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Crosswater
Job Guide Markt+Meinung
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Weiterentwicklung des
Virtuellen Arbeitsmarkts gestoppt
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Nach der Absetzung von Florian
Gerster als Chef der Bundesagentur für Arbeit gibt
es einen erneuten Skandal in der Nürnberger
Behörde: Wegen der aufgelaufenen Kosten ermittelt
die Staatsanschaft gegen BA-Mitarbeiter wegen
Untreue. Außerdem soll die Weiterentwicklung des
Virtuellen Arbeitsmarkts zunächst ausgesetzt
werden.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will ihren
Virtuellen Arbeitsmarkt (VAM) nicht aufgeben.
Zunächst ist aber die weitere Entwicklung des
Projekts gestoppt. Gegenwärtig untersucht die
Innenrevision das gesamte VAM-Projekt. Dabei wird
insbesondere geprüft, ob aus dem Projekt direkt
Aufträge an der Vergabestelle vorbei vergeben
wurden. Auch die Staatsanwaltschaft Nürnberg wurde
eingeschaltet. Sie hat gegen nicht näher benannte
BA-Mitarbeiter Vorermittlungen wegen Untreue
eingeleitet. VAM-Projektleiter Jürgen Koch wurde
am Aschermittwoch von seinen Aufgaben entbunden.
Der Virtuelle Arbeitsmarkt, der im Mai um ein
Bewerbermanagementsystem und andere
Funktionalitäten ergänzt werden sollte, stand
schon vor seinem Start unter einem schlechten
Stern. So kritisierten die kommerziellen Jobbörsen
das Eindringen der BA in einen Markt, der auf
privatwirtschaftlicher Basis gut funktioniert. Der
Virtuelle Arbeitsmarkt sei durch Beitragszahlungen
subventioniert und stelle einen schädlichen
Eingriff in den Markt dar. Große Stellenmärkte wie
Monster, Jobpilot, Jobscout24, Stepstone und
Jobware verweigerten der BA daher die
Zusammenarbeit.
Die technischen Probleme seit der Einführung des
VAM am 1. Dezember 2003 führten zu weiterer
Kritik: Das System war wegen Überlastung anfangs
mehrere Tage nicht nutzbar. Unzählige Nutzer
berichteten von technischen Problemen bei der
Dateneingabe. Die Suchmaschine lieferte die
ältesten Angebote zuerst, neuere Inserate konnten
durch einen Fehler nicht aufgerufen werden. Und
viele Suchergebnisse lagen außerhalb des gewählten
Postleitzahlenbereichs.
Dem VAM zum Verhängnis wurde schließlich die
Kostenexplosion. Eine Risikonanalyse habe ergeben,
dass bis 2008 Kosten von 165 Millionen Euro
drohten, teilte der neue BA-Chef Frank-Jürgen
Weise mit. Ursprünglich waren 35 Millionen
veranschlagt worden, der Vertrag mit Accenture
belief sich schließlich auf 65 Millionen. Bei der
VAM-Einführung im Dezember waren die Kosten laut
VAM-Projektleiter Jürgen Koch und
BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt bereits auf 77
Millionen Euro gestiegen.
Offenbar enthält der Rahmenvertrag mit der
IT-Beratung Accenture, die die technische
Umsetzung betreut, einen rechtlich bedenklichen
Passus: Zusätzliche Leistungen, die zum Erreichen
des vereinbarten Ziels notwendig seien, könnten
auf Basis des Erstvertrags abgewickelt werden,
berichtet die Süddeutsche Zeitung. Der Zeitung
zufolge haben die Folgeaufträge die laut
Vergaberecht zulässige Höchstsumme von 50 Prozent
des Erstauftrags überschritten - in solchen Fällen
müsste neu ausgeschrieben werden.
www.arbeitsagentur.de
Quelle:
Personal-Magazin
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